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Photo: (L to R): Urs Wiesmann, Co-Chair of SDSN Switzerland; Katrin Muff, Conference Facilitator; Bertrand Piccard, Solar Impulse Foundation; Jacques Dubochet, University of Lausanne; Océane Dayer, Co-Chair of SDSN Switzerland; Michael Bergöö, Acting Managing Director of SDSN Switzerland. Credit: Peter Lüthi, Biovision.

Die Schweiz tritt dem Lösungsnetzwerk für nachhaltige Entwicklung bei

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von Jaya Ramachandran

BERN (IDN) – Das globale Lösungsnetzwerk für nachhaltige Entwicklung, [Sustainable Development Solutions Network (SDSN)] hat das 25. Netzwerk, SDSN Schweiz gemeinsam mit dem Zentrum für Entwicklung und Umwelt, dem Centre for Development and Environment an der Universität Bern und der BIOVISION Foundation, einer Stiftung für ökologische Entwicklung gegründet im Hinblick auf die Schaffung eines Multi-Stakeholder-Dialogs und der Unterstützung nachhaltiger Entwicklungslösungen sowie der Beratung von Entscheidungsträgern zur Umsetzung der Agenda 2030 und des Pariser Abkommens zum Klimaschutz, Paris Climate Agreement.

SDSN Schweiz wurde offiziell am 15. Februar mit einer Konferenz unter dem Motto „Wenn Gesellschaft, Wissenschaft und Politik Lösungen schaffen“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk erklärt, es hätten sich 19 Mitglieder aus Schlüsseleinrichtungen der Schweiz angeschlossen, die sich der Umsetzung der SDGs (Ziele nachhaltiger Entwicklung) auf lokaler Ebene verpflichtet haben.

Das globale SDSN wurde 2012 unter der Schirmherrschaft des UN-Generalsekretärs ins Leben gerufen. Es stellt globale wissenschaftliche und technologische Expertise zur Verfügung zur Förderung praktischer Lösungen zu einer nachhaltigen Entwicklung. SDSN arbeitet mit UN-Agenturen, multilateralen Finanzierungsinstituten, dem Privatsektor und der Zivilgesellschaft zusammen. Ein Führungsgremium, das aus etwa 100 globalen Führungspersönlichkeiten für nachhaltige Entwicklung besteht, ist zugleich Vorstand des SDSN.

Das SDSN-Netzwerk-Programm, das sich über sechs Kontinente erstreckt, schöpft zurzeit aus dem Wissensbestand und den Bildungskapazitäten von über 700 Mitgliedseinrichtungen, die meisten davon Universitäten, die um 25 nationale und regionale Zentren organisiert sind. Nationale und regionale SDSNs entwickeln langfristig angelegte Wege zum Wandel für eine nachhaltige Entwicklung, fördern Ausbildung im Rahmen der Agenda 2030 und rufen Initiativen auf örtlicher Ebene ins Leben.

Dem Veranstalter zufolge brachte die Gründungskonferenz der SDSN Schweiz etwa 250 Vertreter und Entscheidungsträger aus Wissenschaft und Forschung, Ideenschmieden, aus Regierungskreisen, dem zivilen Sektor, aus Geschäfts- und internationalen Einrichtungen zusammen, um zu besprechen, wie diese internationalen Nachhaltigkeitsabkommen in der Schweiz und darüber hinaus effektiv umgesetzt werden könnten.

Die Konferenz bestand aus Plenarsitzungen zu verschiedenen Themenbereichen, unter anderem SDSN als Werkzeug, um Brücken zu schlagen und Lösungen zu schaffen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung in der Schweiz und die Gelegenheiten und Verantwortlichkeiten der Schweiz hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung in der Welt. Neun gleichzeitig stattfindende Breakout-Sitzungen wurden in innovativer Form abgehalten, wozu auch eine „kollektive Geschichtensammlung“ gehörte, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen.

Die 2030 Agenda ruft auch das hochrangige politische Forum für nachhaltige Entwicklung, High-level Political Forum on Sustainable Development (HLPF) unter der Schirmherrschaft des Wirtschaft- und Sozialrats der Vereinten Nationen (ECOSOC) dazu auf, freiwillige, von der Regierung geführte Bewertungen durchzuführen, um eine Plattform für Partnerschaften zu bieten.

Rio+20 wandte sich in der Abschlussunterlage, „The Future We Want” (Die Zukunft, die wir uns wünschen) an HLPF. Dieses universelle, regierungsübergreifende und hochrangige politische Forum ersetzt die UN-Kommission im Bereich der nachhaltigen Entwicklung. Seit 2012 hielt HPLF fünf Jahresversammlungen ab. In der fünften Sitzung im Juli 2017 wurde das Thema „Die Beseitigung der Armut und die Förderung des Wohlstands in einer sich wandelnden Welt“ besprochen. Es wurden thematische Bewertungen durchgeführt, die Umsetzung einiger SDGs beurteilt und eine Ministererklärung angenommen.

Katrin Muff von der Business-School in Lausanne ermöglichte die Konferenz. Sie betonte, dass SDSN Schweiz nicht einfach eine weitere Initiative sei, sondern vielmehr ein Netzwerk, das es bestehenden Initiativen ermöglicht, Maßstäbe anzulegen, schneller zu agieren und neue Verbindungen zu knüpfen.

Muff stellte die Mitvorsitzenden des Schweizer SDSN vor, Océane Dayer von der Schweizer Jugend für Klima und Urs Wiesmann von der Universität Bern. Dayer betonte die Rolle des Friedens und der Gerechtigkeit bei der Verwirklichung eines „gesunden Planeten“ und sagte, dass eine aussagekräftige Nachhaltigkeit keine Frage aufeinanderfolgender Lösungen einzelner Probleme wäre, sondern dass für eine nachhaltige Welt interdisziplinäre Arbeit und Kooperation gefordert seien.

Wiesmann stellte die Geschichte der Schweizer Nachhaltigkeits-Agenda und deren Verpflichtung gegenüber den SDGs dar. Er lenkte die Aufmerksamkeit auf die Wechselbeziehungen innerhalb der SDGs und thematisierte die Herausforderung, sie gemeinsam zu behandeln, wobei die sozialen Dimensionen in Betracht gezogen werden müssten.

Er sagte, dass Nachhaltigkeit nicht innerhalb von Landesgrenzen erreicht werden könne, sondern eine globales Anliegen sein müsse. Er rief zu einem Wechsel von sektorenspezifischen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu einer Bewegung der Nachhaltigkeit auf breiter Basis auf unter Einschluss aller Mitwirkenden einschließlich der Regierung und des Zivilbereichs. Er betonte die wichtige Rolle vielversprechender Initiativen, die verschiedene Stakeholder und Wissensformen zusammenführen.

Dayer sagte, dass die Konferenz darauf abziele, auch unwahrscheinliche Verbündete zu schaffen, transformative Lösungen zu fördern und Ausführende zu beraten.

Guido Schmidt-Traub von SDSN Global stellte SDSN vor und lenkte die Aufmerksamkeit auf ernstzunehmende Herausforderungen hinsichtlich einer weltweiten Nachhaltigkeit. Er betonte, dass das Netzwerk darauf abziele, die Entwicklung von Nachhaltigkeit durch Wissen zu fördern und schlug Lösungen vor, welche politischen Entscheidungsträgern Anstöße lieferten.

Er hieß SDSN Schweiz im globalen Netzwerk willkommen und ermutigte das Schweizer Netzwerk, dem Land dabei zu helfen, seine internationale Verantwortung besser wahrzunehmen, indem es Ausbildung und Training fördere und Übergangswege zur Erreichung von Nachhaltigkeit einschließlich praktischer Lösungen bei Datenmaterial schaffe.

Bertrand Piccard, Forscher und Initiator der Stiftung „Solar Impulse Foundation“, welche den ersten solarbetriebenen Flug um die Welt durchführte, hielt eine Grundsatzrede. Piccard sagte, dass er nach der Durchführung des Fluges erkannte, dass „der Rest der Welt in der Vergangenheit lebt.“ Er stellte eine „gewaltige Kluft“ zwischen den Menschen fest, die für den Umweltschutz kämpfen und solchen, deren Interessen auf Wirtschaft und Profit ausgerichtet sind.

Piccard sagte, es sei notwendig, die Sprache der Industrie und Politik zu sprechen, da es bereits Lösungen gäbe, welche die CO2-Emissionen aus Transport, Bauwesen und Industrie halbieren und zugleich Arbeitsplätze und Profite schaffen könnten. Er stellte fest, dass der Weg nach vorne darin bestünde, den größten Markt für die Industrie zu schaffen, und zwar dadurch, veraltete und ineffektive Technologien zu ersetzen.

Piccard betonte weiterhin die Stärke des Technologieeinflusses, aber meinte zugleich, dass der bestehende gesetzliche Rahmen „völlig überholt sei“. Es schlug vor, diesen Missstand auf Regierungsebene zu beheben, wo man bei den Informationen ansetzen müsse einschließlich der Tatsache, dass unter Einbeziehung aller aktuellen Kosten nachhaltige Elektrizität bereits billiger als konventioneller Strom sei.

Piccard machte auch auf die „#1000solutions“ aufmerksam, eine Solar Impuls-Initiative, die darauf abzielt, 1000 Lösungen zu identifizieren, die die Umwelt auf einträgliche Weise schützen würden. Er sagte: „Sogar für die Leugner des Klimawandels und Menschen, denen die Umwelt gleichgültig ist, enthält das Nachhaltigkeitskonzept ausschließlich Vorteile.“

Sibyl Anwander vom Schweizer Bundesamt für Umwelt teilte ihre Erfahrungen, die sie vor 30 Jahren in Haiti gemacht hatte und stellte fest, dass ineffektive, politische Systeme zu schlechter Ausbildung und Armut führen, was wiederum ernste Umweltprobleme nach sich ziehen könnte. Sie zitierte das Beispiel der Plattform „Go for Impact“ und betonte die Notwendigkeit, einen ganzheitlichen Ansatz anzuwenden und Innovationen zu fördern, welche sich der globalen Herausforderung stellen.

Nicola Blum von ETH Zürich fasste ihre Erfahrungen in der Forschung und als Unternehmerin hinsichtlich der Förderung nachhaltiger Entwicklung zusammen. Sie unterstrich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholdern, um gesellschaftliche Lösungen zu erreichen, die der Nachhaltigkeit dienen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion sagte Piccard, es sei naiv anzunehmen, dass eine Gruppe von Menschen mit guten Absichten die Welt verändern könnten, da „es sich dabei nicht um die Leute handelt, die die Welt regieren.“ Er stellte fest, dass weltweit Menschen in Führungspositionen Milliardäre seien, denen Unternehmen gehörten und Politiker, die wiedergewählt werden wollten. Blum entgegnete, dass dies die Wichtigkeit der Aufklärung zukünftiger Führungspersönlichkeiten weltweit unterstreiche. [IDN-InDepthNews – 26. Februar 2018]

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